Warum Aminosäuren im Herbst wichtig sind
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Eine in vielen Farben leuchtende Natur, wechselhaftes Wetter und tiefe Temperaturen – der Herbst bringt Veränderung mit sich. Während uns Menschen hauptsächlich Nässe und kalte Füße begleiten, stellt der Herbst für unsere Pferde eine besonders fordernde Zeit dar.
Mit der richtigen Vorbereitung können wir sicherstellen, dass unsere Vierbeiner gesund bleiben und optimal auf die bevorstehende Winterzeit vorbereitet sind.
Gras, Heu und die Herbstzeit
Für Pferde, die das ganze Jahr über Zugang zur Weide haben, gilt: Im Herbst wächst das Gras langsamer und bietet oft nicht mehr das gleiche Nährstoffangebot wie im Sommer. Während frisches Weidegras in der Hauptvegetationszeit eine hervorragende Quelle für Aminosäuren und andere Nährstoffe darstellt, sinkt deren Gehalt in der Herbstzeit.
Gleichzeitig steigt der Fruktangehalt im Gras mit für den Herbst typischen kalten Nächten und sonnigen Tagen an (besonders in Kombination mit bereits abgefressenen Weiden). Vermehrte Fruktanzufuhr stellt eine erhebliche Gefahr für Hufrehe da. Um eine zu hohe Fruktaneinnahme zu vermeiden, müssen Weidegänge oft begrenzt werden und die tägliche Raufuttermenge durch Heu substituiert werden.
Wenn der Koppelgang über die kalte Jahreszeit bei Euch wegfällt und damit der Zugang zum Weidegras, stellt Heu die Hauptfutterquelle dar. Dieses enthält deutlich weniger Nährstoffe und Aminosäuren als frisches Gras, ganz besonders, wenn es z.B. spät geschnitten, gewässert oder bedampft wird.
Raufutterveränderungen stellen eine Belastung an den Organismus dar. So wie wir unsere Pferde im Frühjahr angrasen vor der Koppelsaison, gilt das Gleiche im Herbst mit vermehrter oder ausschließlicher Heuaufnahme: die Darmflora muss sich z.B. an die erhöhte Menge Rohfaser im Heu gewöhnen im Vergleich zum Gras. Je langsamer und schonender wir unsere Pferde diesem Prozess aussetzen, desto besser.
Herbstzeit ist Fellwechselzeit
Nicht nur die Raufutterumstellung fordert unsere Vierbeiner. Mit dem Herbst werden die Tage kürzer, die sinkende Tageslichtlänge und (kalte) Temperaturreize läuten den Fellwechsel ein.
Für uns sichtbar ist nur der letzte Schritt des Fellwechsels, das Abstoßen des Sommerfells. Doch der eigentliche Fellwechsel beginnt mehrere Wochen vorher. Zuerst beginnen längeres Oberhaar und dichtes, wollartiges Unterhaar zu wachsen. Bereits hier wirken sich Nährstoffmängel aus. Danach kommt es zu einer Ruhephase, es findet kein Wachstum mehr statt. Im Anschluss wachsen die Haare weiter und lockern und schieben das Sommerfell heraus.
Dieser Prozess ist für den Organismus Schwerstarbeit und Stress. Gerade ältere Pferde, Sport- und Zuchtpferde, sowie Pferde mit Stoffwechselerkrankungen sind hier besonders empfindlich.
Unsere Pferde benötigen in dieser Zeit viel Energie, Aminosäuren und Nährstoffe. Jedes Haar besteht aus Proteinfasern, deshalb spielen essenzielle Aminosäuren, insbesondere Methionin, eine entscheidende Rolle, den Hautstoffwechsel und das Haarwachstum zu unterstützen. Methionin ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die für die Synthese von Keratin unverzichtbar ist – einem Baustein für Haare und Hufe.
Ein Mangel kann sich z. B. in einem stumpfen Fell, Müdigkeit und sinkender Leistungsbereitschaft zeigen. Eine gezielte Ernährung hilft, diesen Prozess zu erleichtern und die Gesundheit unserer Vierbeiner zu fördern.
Das Immunsystem im Herbst stärken
Das wechselhafte Herbstwetter mit seinen abrupten Temperaturschwankungen und feuchten Bedingungen fordert das Immunsystem der Pferde schon allein heraus – und dann kommen auch noch der Fellwechsel und die Futterumstellung dazu. Obwohl das Immunsystem nicht ausschließlich aus Aminosäuren besteht, spielen diese eine kritische Rolle in dessen Unterstützung.
Aminosäuren sind notwendig für die Synthese von Proteinen, die in der Immunantwort involviert sind, wie zum Beispiel Antikörper und Enzyme. Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Threonin unterstützen die Produktion von Immunzellen und fördern die Gesundheit des Immunsystems insgesamt.
Eine ausreichende Versorgung mit diesen Aminosäuren, kombiniert mit Vitaminen und Mineralstoffen, kann dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und unsere Pferde vor Infektionen und Krankheiten zu schützen.
Fit durch den Herbst
Der Herbst ist eine herausfordernde Zeit für den Organismus unserer Pferde. Durch bewusste Ergänzungen in der Fütterung durch Aminosäuren und Nährstoffe können wir sicherstellen, dass unsere Pferde gesund, leistungsfähig und bestens auf die Herbst- und Wintermonate vorbereitet sind.